Alle schreiben etwas dazu. Zahlen, Fakten, Daten, Statistiken und vieles mehr. Zahlreiche Experten werden sich schon sehr bald die Klinke in die Hand geben und in allen Sendern der Nation und darüber hinaus zu sehen und zu hören sein. Mit gewichtiger Miene werden sie ihren mehr oder weniger abgeschmackten Senf dazu geben und es bleibt dann uns überlassen, was wir davon glauben wollen. Am besten nur wenig oder gar nichts werden die Experten zur Beurteilung von Experten sagen. Aber wer beurteilt sie?

G 7 heißt der Gipfel, und gemeint ist damit, wie mittlerweile jedermann weiß, nicht die Spitze eines der wunderschönen, malerischen bayerischen Bergmassive. Früher hieß der Gipfel immer G 8, aber die Russen dürfen nicht mehr mitmachen bei der politischen Schwelgerei. Die anderen haben sie mit einer Art Bann belegt. Und weil das so ist, beraten die politischen Führungsköpfe jetzt alleine für sich oder unter sich. Und die Ansichten eines der größten Länder spielen keine Rolle mehr. Eigentlich absurd, nicht wahr, es soll doch auf diesem Gipfel um die Zukunft von uns Menschen in unserer Welt gehen.

Na ja, dafür machen die einen, die am Gipfel teilnehmen dürfen noch schnell ein riesiges Militärspektakel, genannt Manöver, und die anderen, mit Bann belegten, tun genau das gleiche. Es ist halt doch ein wenig wie im Kindergarten. Gleich nach der Geburt fängt es schon an und zieht sich durch bis zum Ende. In der Familie, bei Bekannten, bei Freunden, im Beruf und eben auch in der großen Weltpolitik. Ich zeig dir, wie stark ich bin, was ich mir alles leisten kann, und ganz wichtig: Ich zeig dir auch, was ich alles besitze, um dir eins reinzuwürgen. Wage es also ja nicht, mir zu nahe zu kommen! Haben wir uns da verstanden?

Angesichts des riesigen Polizeiaufkommens, von 18.000 Einsatzkräften ist die Rede, plus unzähliger Hubschrauberstaffeln, Fahrzeugen und was sonst noch alles, könnte man die Frage stellen, warum der Gipfel nicht auf einem wirklichen Gipfel tagt. Die Zugspitze zum Beispiel wäre doch hoch genug oder noch besser, irgendwo im Himalaya auf einem der Achttausender. Ich bin sicher, ein cleverer Mathematiker könnte einen Koeffizienten errechnen, der die Abhängigkeit des benötigten Polizeiapparates im Verhältnis zur Höhe des Gipfels ausdrückt. Sie haben es schon erraten, je höher der Gipfel, desto weniger Polizei.

Nun hoffen wir, dass Sie nicht ausgerechnet an einem der kritischen Tage irgendwo auch nur in die Nähe von Elmau fahren wollten, etwa, weil Sie dort Urlaub machen oder sich ein paar Tage in der guten bayerischen Luft erholen wollen oder einfach nur, weil Sie dort leben und wohnen. Denn das geht zu gewissen Tageszeiten gar nicht. Straßen und Zufahrten werden gesperrt sein. Sicherheit geht vor! Und wir haben dafür natürlich auch vollstes Verständnis.

48 Stunden, dann sind sie alle wieder weg, die Wichtigen. Später dann auch die Polizei, die TV-Pulks und die unübersehbare Menge an Journalisten und so weiter. Jetzt noch schnell alles wieder schön aufgeräumt und Sie dürfen wieder kommen, auch nach Elmau, ob als Kritiker, Experte oder einfach nur als Urlauber und Tourist. Grüß Gott und herzlich willkommen in Bayern!