YOGTZE schrieb Günther Stoll am 25. Oktober 1984 auf einen Zettel. So begann die Geschichte, die ich am 1. September 2015 mit dem Titel Der Zettel veröffentlich hatte. Wenngleich dieser Mord beinahe in Vergessenheit geraten ist und von den zuständigen Behörden bis heute nicht aufgeklärt werden konnte, haben meine Nachforschungen wertvolle Hinweise erbracht, die letztlich dafür ausschlaggebend waren, dass es Dagmar Hochfellner, Kriminalhauptkommissarin am LKA in München, entgegen jeder Wahrscheinlichkeit doch noch gelang, den Fall insoweit abzuschließen, als er der Bundesanwaltschaft als gelöst per ficta übergeben werden konnte. Zu erwähnen ist, dass es den hier geschilderten Vorgang ohne die nachdrückliche Aufforderung, den alten Fall erneut aufzugreifen, durch den Rechtsberater des Konklomerats für allfällige Absonderlichkeiten des Staatsministeriums für inneres Befinden und Unwohlsein, Dr. Dr. h.c. Gerd G. (Aus Gründen des Schutzes persönlicher Daten, kann der volle Name an dieser Stelle nicht genannt werden.), nicht gegeben hätte.
Category:Bayerische Kriminalfälle
Kuriose, rätselhafte oder geheimnisvolle Kriminalfälle, die in Bayern spielen.
Müde quälen sich die letzten Strahlen der verblassenden Sonne durch die Doppelverglasung im LKA. Die meisten Büros sind um diese Zeit längst verlassen, die Beamten im Einsatz bei Nachtobservationen, zuhause oder irgendwo ein Bier trinken.
Read more »Niemand lebt mehr, der Zeugnis über Adele Spitzeder ablegen könnte.
Als Adele am 9. Februar 1832 das Licht der Welt erblickte, hätte keiner der illustren zur Taufe geladenen Gäste dieser so lieblich blinzelnden Erdenbürgerin auch nur im Ansatz ein verbrecherisches Talent zugeschrieben. Read more »
Unbarmherzig zertrümmerte das Stakkato des Telefons ihre wohligen Träume.
Hochfellner, krächzte sie schließlich schlaftrunken in den Apparat. Minuten später saß sie im Auto, das Blaulicht auf dem Dach, und jagte aus der Stadt. Read more »
Dagmar Hochfellner und ihr Team waren bereits vor Ort.
Die Kollegen der Spurensicherung in ihren weißen Overalls wirkten irgendwie bizarr, ja unwirklich, wie sie mit den Kameras, Maßbändern und Plastiktüten hantierten, in die sie Dinge vom Tatort hineinpackten und per Zip verschlossen. Read more »
Wir wissen nicht, warum er es getan hat, sagen die Leute. Keiner weiß es, sagt der Herr Kaplan.
Der lüsterne Blick des Mannes vorne am Altar galt zweifellos dem Mädchen rechts in der ersten Reihe. Die Ministranten schleppten die sakralen Utensilien umher: die Heilige Schrift, ein schweres Buch mit Goldschnitt, Weihrauchgefäße und Kännchen mit Wein und Wasser. Read more »
„Ohne Moos nix los. Zwei Raubmörder aus dem Donaumoos (ª)
Eduard Gänswürger (1843-1873) und Ferdinand Gump (1844-1873) begannen nach ihrer gemeinsamen Volksschulzeit in Karlskron (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) 1860 eine Schreinerlehre bei Paul Heckersmüller in Reichertshofen (Lkr. Pfaffenhofen a. d. Ilm). Während Gänswürger anstatt zu arbeiten lieber mit Johann „Christlhannes“ Schneider aus Winden zum Wildern ging, nahm Gump die Sache ernst. Doch schon bald schloss sich auch Gump den beiden an. Nachdem Gänswürger am 11. Juni 1869 wegen schweren Diebstahls zu neun Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, wilderten Gump und Schneider weiter. Read more »
Die Frühbesprechung diente dem schnellen Erfahrungsaustausch. Nicht alle Abteilungen im LKA handhabten es so, aber Dagmar Hochfellner legte Wert darauf, ihr Team mit dem aktuellen Stand von Ermittlungen, Laboruntersuchungen und Gerichtsmedizin vertraut zu machen. Manches entwickelte sich tatsächlich brandneu oft erst über Nacht. Sie nickte dem Assistenten zu. Read more »
Den Hut tief in die Stirn gezogen, war das Gesicht des Mannes im mageren Schein der Straßenlaterne nicht zu erkennen. Exakt das gleiche sagten mehrere Passanten aus, als sie später von der Polizei danach befragt wurden. Einer meinte, im aufkommenden Nebelreißen sei nicht sehr viel auszumachen gewesen, eine Gestalt eben mit Hut und Parka, vielleicht oliv, wie sie auch beim Militär getragen werden. Read more »
Wussten Sie, dass in Deutschland 95 Prozent aller Mordfälle aufgeklärt werden?, sagte Dagmar Hochfellner und wies mit der Hand auf einen Stuhl. Schwerfällig ließ sich der Mann im derben Lodenzeug darauf nieder, wobei er fauchend den Atem zwischen den Zähnen ausstieß.
Und warum erzählen Sie mir das?, fragte der Mann ungehalten. Ja, warum eigentlich? Dagmar Hochfellner stellte sich diese Frage selbst und war sich mit einem Mal gar nicht mehr so sicher, den Richtigen vor sich zu haben. Verworren war das alles, aber die Indizien…