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Category:Bayerische Lebensart

Heiteres aus dem Leben in Bayern

Falsches Spiel

Figuren:

 Wechselhuber Andreas – der Hundsfott

Primelmeier Notburga – die Dorfpomeranze

Überall auf der Welt gibt es Leute, die es besser wissen. Wenn sie es jedoch nach außen kehren, trifft sie nicht selten der Spot der anderen.

Wer hat es gesagt?

Natürlich der Klugscheißer!

Und wenn dem so ist, erfährt das Gesagte meist keine besondere Wertschätzung.

Der Wechselhuber Andreas war so einer. Allerding weniger in der Rubrik Gscheidhaferl oder Klugscheißer, wie man hierzulande auch sagt, als vielmehr mit dem Makel eines Hundsfotts versehen, was aber in der Wertschätzung eher noch schlechter wegkommt.

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Unvorhergesehenes

Mitwirkende:

Hermine Kupferschmied, Nachbarin

Genoveva Pechmacher, Ehefrau

Friedhelm Güllenhauser, Ehemann

Ein Mann, Beamter der Gemeinde

Andere, namentlich nicht näher benannt

Freitag, 14. Juni

„Grüße Sie, Frau Kupferschmied!“

„…äh…, wie, was, Entschuldigung…, bitte?“

„Gestatten, ich bin Friedhelm Güllenhauser. Ich, das heißt wir, meine Frau und ich, sind vor ein paar Tagen in das Haus gegenüber gezogen. Wir haben es gekauft!“

„Sie haben es… gekauft! Sie sagten, gekauft?“

„Ja, wieso, stimmt etwas nicht? Sie sagen das so merkwürdig.“

„Ja, wissen Sie denn nicht? Sie Unschuldslamm, Sie wissen es nicht, habe ich Recht?“

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Vademekum

„Kenn ich“, sagt die Burgstaller Vreni.

„Ich auch, ich auch!“, drängt sich aus der letzten Reihe eine piepsende Knabenstimme mit Überschnapper zum Stimmbruch dazwischen und die aufgeregt schnalzenden Finger an der gleichzeitig in die Höhe gestreckten Hand identifizieren ohne Wenn und Aber den Fuchs Simmal als Subjekt der Störung.

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Ein Haufen wirres Zeug, Gepflogenheiten und anderes

Mitwirkende:

Ignatius, ein Mann aus dem Dorf

Veronika Grünveitl, ein politisches Sternchen

…und andere, Frauen und Männer aus Dingharting

Auf dem Land

 Die Menschen, also alle unsere lieben und weniger gern gemochten um uns herumwieselnden Zeitgenoss(inn)en, haben mehr oder weniger (davon) eines gemeinsam: einen Kopf mit Hirn.

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Apollonia – ein bayerischer Fall…

„Nehmen Sie doch Platz! Sie sind also Frau Apollonia Winkelmoser?“

„Was meinen Sie mit also?“

„Nichts Bestimmtes, wie man halt so sagt.“

„Verstehe ich nicht, weil bei uns sagt man nicht so. Also würde man höchstens sagen, wenn man damit eben gerade etwas Bestimmtes ausdrücken will, sagen wir, beispielsweise, die stadtbekannte Apollonia, die Betrügerin Apollonia oder die Apollonia mit dem schrägen Lebenswandel, verstehen Sie, eine besondere, mit bestimmten Attributen versehene Apollonia, nicht einfach eine Apollonia, wie ich es bin.“

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Unheil am Horizont

Eine bayerische Silvestergeschichte

Der vierte Advent ist noch nicht ins Land gezogen, da beginnen die Damen und Herrn Komödianten, Kabarettisten und andere Darsteller, überall, wo sie eine Bühne ergattern, ihren bissigen Humor über uns  auszugießen. 2019 ist gelaufen und den Spassmachern ist’s recht so, denn ändern können auch sie nichts mehr. Wir können uns dem Spassgemetzel durch den Griff zur  Fernbedienung entziehen, was sich aber ggf. als Rohrkrepierer herausstellt, weil wir unweigerlich auf einem Kanal mit einer Liebesschnulzen-Wiederholung landen, die schon im Originaljahr vor 20 Jahren kaum zu ertragen war.

In Dingharting jedoch tut sich etwas!

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Weihnachtsboten

Eine bayerische Adventsgeschichte 

Imposante Gestalten und weniger glorreiche Figuren:

Igelhofer Ignaz           –  Großbauer
Reitmoser Sebastian  –  hinterkünftiger Tagelöhner 
Schwingdi Maria        –  Magd und vieles mehr

daneben: – Seine Hochwürden der Herr Pfarrer
                  – Der ehrenwerte Herr Bürgermeister
                  – Der Herr Gendarm oder Dorfpolizist

und andere, nicht namentlich Genannte.
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Bürgernähe…, eine Lektion!

Habt’s es g’lesen?, fragt der Haindelfinger Theodor, genannt Haindl oder Theo.

Na…, was, wo?, Kopfschütteln, Schulterzucken. Die paar Leute am Eingang zum Wirtshaus wußten nichts.

Vorn am Aushang an der Gemeinde, brummte der Haindl.

Mittlerweile war die Gruppe im Wirtshaus und rückte sich die Stühle am Stammtisch zurecht, wie jeden Sonntag nach der Messe. Gottesfürchtig war man von jeher und so gehörte der sonntägliche Kirchgang zum Ritus, dem sich keiner entzog, jedenfalls nicht, wenn er zu den Einheimischen zählte und Wert auf deren Zugehörigkeit legte.

Du moanst eam, unsern Oberschwarzen? Wo is a heit überhaupt?, bemerkte einer, der fehlt doch sonst nia.

Jetzt sag scho, was steht da an’gschlagen?, wollte die Franzi, wissen. Franziska Breitmüller war die Angetraute vom Bierhüttel Josef, der neben ihr saß und quasi die Opposition im Gemeinderat anführte, bzw. das, was von dieser noch übrig geblieben war. Viele waren sie in dem durch und durch schwarzen Dingharting sowieso noch nie gewesen, aber seit sich bei der letzten Wahl auch noch die Grünen so gemausert hatten, waren’s schon arg wenige geworden.

A Bürgersprechstunde, er will ab sofort eine Bürgersprechstunde abhalten!

Eine was? Hab‘ ich das richtig verstanden, eine Bürgersprechstunde?, schnaubte der rote Josef neben seiner Franziska.

Als hätte der Josef einen besonders gelungener Witz zum Besten gegeben, stimmten alle in ein prustendes Gelächter ein.

Redet er da mit sich selber?, warf einer ein. Vor einem Spiegel sitzend etwa, damit er Publikum hat?, fügte ein anderer, immer noch lachend, hinzu.

Resi, bringst die Kart’n! Heut zahl i, lasst’s es eich schmecka! Geburtstag, wisst’s es eh – dann is des a erledigt, dröhnte der Haindl, der wohl wußte, was die Leut‘ von ihm, einem der größten Bauern der Gemeinde, erwarteten.

Rein zufällig komme ich am Donnerstag der darauf folgenden Woche nach Dingharting. Ab und zu treibt es mich in dieses Politikbarometer, wie ich ja schon mehrfach berichtet habe. Aus den Augenwinkeln springt es mich an: BÜRGERSPRECHSTUNDE!

Nachdem ich bei meinem letzten Besuch ein Desaster mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt und so den Grünen Tisch verpasst hatte, bin ich heute selber gefahren. Greta und ihre Anhänger mögen es mir verzeihen, aber irgendwie muß es halt funktionieren.

Ein schneller Blick auf die Uhr, passt! Noch eine gute halbe Stunde.

Ich parke meine Kiste und sage jetzt nicht, was ich fahre, damit es nicht noch mehr Ärger gibt und begebe mich zum Gemeindeamt.

Grüße Sie, sagt er, streckt mir seine Rechte entgegen, als würden wir uns schon ewig kennen und bedeutet mir, auf einem dunkelgrünen, dem Englischen entlehnten Ledersessel, Platz zu nehmen.

Ich wundere mich noch, weil ich doch mit einigem Andrang gerechnet hatte, nun aber feststelle, dass ausser mir niemand den Weg hierher gefunden hat.

Ich greife zu und schüttle die gereichte Hand. Da ist nichts Verzagtes. Der Mann, von kräftiger Statur, gewinnendem Lachen und sonorer Stimme, weiß was er will – ein Bürgermeister eben, dem die Anliegen seiner Bürger am Herzen liegen.

Ich stelle mich vor, murmle meinen Namen und füge ebenso undeutlich noch hinzu, für welch‘ wichtiges Blatt ich schreibe.

So, so, von der Zeitung!, ist alles, was er dazu hervorbringt, lehnt sich salopp zurück und wirft mir einen wohlwollenden Blick zu.

S‘ ist noch keiner da, sagt er, wobei sein joviales Grinsen noch um eine Spur breiter wird. Haben’s Glück, d‘ Leut arbeiten noch… Sie haben mich also ganz für sich alleine! Also, was haben’s auf dem Herzen? Nur keine Scheu! 

Pause! Kleine flinke Augen unter den buschigen Augenbrauen tasten mich ab. Sie sagen, nein, sie fordern mich auf: Na, jetzt red schon!

Und ich tue ihnen den Gefallen, denn deswegen bin ich ja schließlich hergekommen. Sehen Sie, Herr Bürgermeister,…

Da klingelt das Telefon auf dem Schreibtisch. T’schuldigung, sagt er und greift hinüber zum Hörer. Aha, mhm…, aha…, so, so…, mhm…, na, jetzt net, also dann…, guad, i meld mi.

Ja, das tut mir jetzt leid, sagt er, bedauernd seinen Kopf schüttelnd, aber heut‘ wird’s nix mit uns beiden. Die Gundula…, kalbt, da muss i jetzt leider heim, des werden’s versteh’n, net wahr?

Und flux stehe ich wieder draussen vor dem Eingang, eine Weile wartend, ob noch jemand käme, aber niemand folgte mir, kein Bürgermeister, dessen Gundula kalbt, niemand.

Ich mache auf dem Absatz kehrt, schleiche mich unauffällig zurück, öffne vorsichtig die Türe, lasse sie behutsam ins Schloss gleiten und nähere mich dem Amtstrakt. 

Das Vorzimmer ist verwaist, die Tür zum Bürgermeister aber einen Spalt breit geöffnet. 

Des hast absolut gut g’macht, Gundula, höre ich den Bass des Mannes, dem ich vor wenigen Augenblicken noch gegenüber gesessen war. Ging uns grad noch ab, dass so a G’scheithaferl aus der Stadt hier auftaucht und blöde Fragen stellt.

Mit weniger Vorsicht knalle ich die Türe zu, trete hinaus auf den Flur und verlasse das Gemeindehaus. Die Gundula…, denke ich noch, und muß dann doch lachen. 

Wenn du auf dem Lande nicht dazu gehörst, dann gehörst du halt nicht dazu! Eine wichtige Lektion, für jeden, der meint, es sei anders und er könne etwa als Zugereister jederzeit ein Wort mitreden. Nicht hier bei uns in Bayern! Das mußt du dir erst verdienen!

Foto: Creative Commons Lizenz, flickr, onnola

Der grüne Tisch

Heutzutage spricht man allerorts von runden Tischen, wobei die Form des Möbelstückes keinerlei Rolle spielt und noch nicht einmal, ob es sich dabei tatsächlich um einen Tisch handelt.

In Dingharting soll’s gewesen sein, so die Chronik, wo sich das nachfolgend Geschilderte zugetragen haben soll.

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Nenne mir einen Grund…

Der klobige, von zahlreichen Zechgelagen gezeichnete Tisch hält sie auf Abstand. Vier Männer auf jeder Seite. Energische Blicke bohren sich in die Antlitze gegenüber. Grobe Furchen zerteilen ihre Gesichter, Zeugen eines Daseins voll Entbehrung. Feinde bis in den Tod, seit sie denken können.

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