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The Blog

Lausbuben (5)

Den Lehrer Finkenhuber wurmte es gewaltig. Was ihm da widerfahren war, eine Frechheit, wie er fand. Und nicht nur das – seiner Meinung nach, waren subversive Kräfte am Werk, mit dem Ziel, den Lehrkörper, die Autorität des Gymnasiums, der Lächerlichkeit preiszugeben. Das übersteigt das Mass des Erträglichen, hatte er gesagt, aber der Rektor winkte nur ab und hatte geantwortet: Nehmen Sie es gelassener, Schülerstreiche hat es immer schon gegeben. Und er hatte sogar noch hinzugefügt, er, Finkenhuber, solle doch einmal seine Unterrichtsmethoden überprüfen, denn vielleicht läge ja darin die Ursache. Read more »

Lausbuben (4)

Es wäre nur mehr als logisch gewesen, wenn Alexander Denzel nach den letzten Vorkommnissen den Schuldienst in Dingharting hätte quittieren müssen. Solcher Art Gedanken quälten den Lehrer, der für ein paar Tage im örtlichen Krankenhaus lag, weil sein rechtes Schienbein bei der Mopedeskapade zu Bruch gegangen war. Read more »

Lausbuben (3)

Am Gymnasium in Dingharting kehrte wieder der Alltag ein, so hatte es jedenfalls den Anschein. Der Lehrer Alexander Denzel verhielt sich seinen Schülern gegenüber erstaunlich aufgeschlossen und schon bald dachte niemand mehr an den Zwist zwischen ihm und Alois Zehetmeier, jenem Schüler, dem Denzel die beiden schmachvollen Niederlagen verdankte. Read more »

Lausbuben (2)

Die Tage zogen ins Land und die Zeugnisverteilung lag schon eine ganze Weile zurück. Das Gymnasium in Dingharting war von einer erwähnenswerten Besonderheit geprägt, die aber mit der Notenvergabe direkt nichts zu tun hatte. Oder vielleicht doch, ein wenig! Read more »

Lausbuben (1)

Am Gymnasium in Dingharting gab es an diesem Tag die Halbjahreszeugnisse. Für die meisten Schüler war das nur insofern aufregend, weil es halt immer bis zum Schluss spannend bleibt und niemand vor Überraschungen gefeit ist. Für einen der Schüler, genau für den Zehetmeier Alois aus der 10b, war das erhaltene Zeugnis zwar keine Überraschung, was die Noten anbelangte, aber der hinterhältige Kommentar von einem der Lehrer, der wurmte ihn mächtig. Read more »

Sternsinger

Am Dreikönigstag enden die Rauhnächte und es ist Brauch, dass die Sternsinger von Haus zu Haus ziehen, um ihre Sternsinger Lieder vorzutragen und ein Gebet zu sprechen. Danach schreiben sie mit geweihter Kreide an die Türbalken die bekannte Segensbitte C+M+B, was bedeutet: „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus). Vor das C schreiben sie 20+ und nach dem B +14, womit das Jahr, z.B. 2014, der Segensbitte bezeichnet ist. Die Kreuze erflehen zusätzlichen Segen, und davon kann man ja bekanntlich nicht genug bekommen. Read more »

Neujahr

Als der Leermoser Franz am späten Abend des 24. Dezember noch in die Berge stieg, sah keiner seiner Nachbarn, wie er schnell aus dem Kegel der Straßenbeleuchtung eilte, um mit dem Dunkel der Nacht zu verschmelzen. Er hätte hinterm Haus über den Zaun steigen können, aber das war ihm zu viel Aufwand. Read more »

Bayerisches – (6) Rauhnächte

Der Lehnthaler gehörte zu den Alteingesessenen. Manche vom Ort hatten sogar noch seinen Urgroßvater gekannt. Die Severina Baumgartner zum Beispiel, die selbst schon über hundert Jahre zählte, und von der niemand mehr mit Bestimmtheit zu sagen wusste, wie sie zu ihrem doch seltsam klingenden Vornamen gekommen war. Read more »

Bayerisches – (5) Brauchtum

Als die Sonne langsam am Firmament hochstieg, erschien sie durch den reißenden Morgennebel auf den winterlichen Feldern unwirklich verzerrt und glich eher einer zerfaserten, ausgefransten Orange, als dem Glutofen, der sie ist. Auf dem Marktplatz von Dingharting rührte sich um diese Zeit noch nichts. Träge lag er da. Von sanftem Wind getriebener Pulverschnee bildete auf dem alten Kopfsteinpflaster feine Anhäufungen, die sich, Wellen gleich, über den ganzen Platz verteilten. Read more »

Bayerisches – (4) Weihnacht

Als der Bauer Simon Mooslechner am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages in den Stall schlurfte, um seiner Arbeit nachzugehen, kam ihm unwillkürlich die Geschichte von der Sendlinger Mordweihnacht in den Sinn. Damals, als vor über 300 Jahren, am 25. Dezember 1705, bayerische Aufständische von Truppen des habsburgischen Kaisers Joseph I. in einem Massaker niedergemetzelt wurden, war ein Tropfen von Unversöhnlichkeit gegenüber fremder Obrigkeit in die bayerische Volksseele gekippt worden. Read more »